Dienstag, 20. Dezember 2016

Hl. Athanasios- Über die Geburt Jesu Christi - Kirchenvätertexte



Als Gott, der über alles die Macht hat, das Menschengeschlecht durch seinen eigenen  Logos erschuf, da wußte er alsobald auch um die Ohnmacht seiner Natur und daß  diese nicht imstande wäre, von sich aus den Schöpfer zu erkennen noch überhaupt von  Gott eine Erkenntnis zu gewinnen, da er ja unerschaffen, sie aber aus dem Nichts  hervorgegangen ist, er unkörperlich, die Menschen aber irgendwo hienieden mit einem  Leib gebildet worden sind und überhaupt den geschöpflichen Wesen ein großer Mangel  anhaftet, um den Schöpfer zu begreifen und zu erkennen. So erbarmte er sich wieder  in seiner Güte des Menschengeschlechtes und wollte den Menschen nicht die  Erkenntnis seiner vorenthalten, damit sie nicht ein Dasein führten, ohne einen  Gewinn davon zu haben. Was haben denn die Geschöpfe für einen Gewinn davon,  wenn sie ihren Schöpfer nicht erkennen? Oder wie wären sie vernünftig, wenn sie den  Logos des Vaters nicht erkannten, in dem sie doch entstanden sind? Denn zwischen  ihnen und den vernunftlosen Wesen wäre gar kein Unterschied, wenn sie weiter nichts  als irdische Dinge wahrnähmen. Wozu hätte sie Gott auch erschaffen, wenn er von  ihnen nicht erkannt sein wollte? Eben um dieses zu verhüten, teilt er ihnen in seiner  Güte sein eigen Bild, unseren Herrn Jesum Christum, mit und macht sie seinem Bild  und seiner Ähnlichkeit gleichförmig, damit sie durch diese das Abbild erkannten,  nämlich den Logos des Vaters, und durch ihn eine Vorstellung vom Vater gewinnen  könnten und in der Erkenntnis des Schöpfers ein glückliches und wahrhaft seliges  Leben führten. Doch die also angebotene Gnade mißachteten ihrerseits die Menschen  im Unverstand und kamen so weit von Gott ab und befleckten so sehr ihre Seele, daß  sie nicht nur die Vorstellung von Gott vergaßen, sondern auch andere Dinge um Dinge  sich   einbildeten.   Götzenbilder   schufen   sie   sich   an   Stelle   der   Wahrheit,   das  Nichtseiende stellten sie höher als den wahrhaftigen Gott und huldigten der  Schöpfung anstatt dem Schöpfer. Und das Schlimmste war noch, daß sie auf  Holzstücke und Steine, auf alle möglichen Stoffe und auf Menschen die Gott schuldige  Ehre übertrugen und noch mehr dergleichen sich leisteten, wie bereits früher gesagt  worden. Ja, so gottlos wurden sie, daß sie nunmehr gar Dämonen verehrten und als  Götter ansprachen und deren Wünsche erfüllten. Opfer von vernunftlosen Wesen und  Menschenopfer brachten sie ihnen, wie früher erwähnt worden, als schuldigen Tribut  dar und ließen sich durch deren Lockungen immer mehr in Fesseln schlagen. Deshalb  wurden bei ihnen auch magische Künste gelehrt, und Orakelsprüche da und dort  täuschten die Menschen, und alle schrieben die Ursachen ihrer Geburt und ihres  Lebens den Sternen zu und allen Erscheinungen am Himmel, ohne an etwas anderes  zu denken als an das Sichtbare. Überhaupt war alles voll Gottlosigkeit und Sünde,  und nur der eine Gott und sein Logos wurden nicht erkannt, obschon er sich den  Menschen nicht unbezeugt ließ und ihnen auch nicht nur eine primitive Erkenntnis  seiner gab, sondern sie ihnen auch mannigfach und in vielen Offenbarungen  erläuterte.

Quelle:  www.prophet-elias.com

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen