Samstag, 31. Mai 2014

Too Many Worries Make People Forget God - by Elder Paisios

- Geronda (spiritual elder in Greek), does worrying about too many things take us away from God?
- Look, let me try to explain. When a little child is playing and is all absorbed with his toys, he s not aware that his father may be next to him caressing him. If he interrupts his play a bit, then he will become aware of his father’s caresses. Similarly, when we are preoccupied with too many activities and are anxiously concerned about them, when we worry too much about worldly matters, we cannot become aware of God’s love. God gives but we do not sense it. Be careful not to waste your precious energy on redundant worries and vanities, which will turn to dust one day. When you do this, you not only tire your body, but you also scatter your mind aimlessly, offering God only your fatigue and yawns at the time of prayer – much like the sacrifice offered by Cain. It follows that your inner state will be like that of Cain’s, you will be full of anxiety and sighs provoked by the devil standing by your side.
You must not waste aimlessly the fruit, the inner cure of our power and then leave the shells for God. The many cares of life sap the marrow of our heart and leave nothing for Christ. If you notice that your mind constantly wanders off to various chores that you have to do, you must realize that you are not doing well spiritually, and this should alarm you because you have distanced yourself from God. You must realize that you are closer to material things than you are to God, closer to creation than to Creator. (…)
We must learn to care about things in the right way
If we seek above all the Kingdom of Heaven and that’s all we care for, the rest will be given to us (Cf. Mt 6:33, Lk 12:13). If we become forgetful, then not only do we waste our time but we waste our own self. When we remain mindful and prepare for the next life, than this life too will become meaningful. When we start thinking of the next life, nothing is the same anymore. But if all we think about is how to make this a comfortable life, then not only are we miserable, but we end up weary and condemned.
Do not be overwhelmed with anxiety and be possessed by the thought that, “Now we must do this, next we must do that and so on,” because this way Armageddon (Rev 16:16). Will come and you will still be hard at work. Even doing things with anxiety is demonic. Tune in to Christ! Otherwise, you will appear to be living near Him but inside you will still carry the mindset of this world, and you might and up, I’m afraid like the foolish virgins (Cf. Mt 25:1-13).
The wise virgins did not only had kindness, they also had the right kind of mindfulness, unlike the foolish virgins that were careless, they were on guard and vigilant. This is why the Lord gave them the solemn warning, Be awake and watchful (Mt 25:13).  They were virgins but foolish. If someone is born a fool, it is a blessing from God. She enters directly into the next life without having to pass any examinations. But if she is gifted with an intelligent mind and yet lives a foolish life, she will have no excuse on the Day of Judgment.
Can you see in the case of Martha and Mary, mentioned in the Gospel (Cf. Lk 10:38-42), how mindless care for things caused Martha to behave somewhat impudently? It seems that in the beginning Mary was actually helping her, but when she realized that Martha was nowhere near completing her preparations, she went her and went to listen to Jesus. She thought to herself, “Am I to lose time with my Christ for the sake of Martha’s salads and sweets?” As if Christ had come to their home to taste Martha’s salads and foods! It was then that Martha became annoyed and said, Lord, do You not care that my sister has left me to serve alone? (Lk 10:40).
Let us be careful, then, not to behave like Martha. Let us pray that we will become good “Marys”.  
An Excerpt from “With Pain and Love for Contemporary Man”
by Elder Paisios of Mount Athos (Holy Monastery “Evangelist John the Theologion”, 2006)

Mönchspriester im S'chima Parfeni - Unterweisungen und Denksprüche


Geistliches Urteil ist mehr als alle Tugenden, die Seele wird dadurch in den Stand gesetzt, wider die Leidenschaften und chaotischen Impulse zu streiten.
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Geistliches Urteil nimmt den höchsten Stellenwert ein; Geduld ist nötiger, Schweigen ist besser, Wortschwall ist schlimmer als alles.
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Der Verlust der Gnade ist schlimmer zu werten als alle anderen Verluste. Es gibt keinen ärmeren Zustand als den eines Menschen, der die Gnade verloren hat. Nur sehr wenige haben sie durch gläubigen Gehorsam wiedergewonnen. Es bedarf fortgesetzter Wachsamkeit, um sie zu bewahren. Sie wird zwar allein aus der Gnade Gottes gewährt, aber auf ihre Bewahrung müssen wir alle unsere Sorgfalt richten.
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Der Feind kämpft unermüdlich gegen uns. Zuerst ficht er uns mit unseren Leidenschaften und Lüsten an, wo er aber mit der Linken nichts ausrichten kann, bekämpft er uns mit der Rechten, d.h. er wirft Netze in den Alltagsgeschäften aus, die uns zu Fall bringen sollen.
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Je mehr du dich Gott nahst, desto stärker greift der Feind nach dir. Damm, sobald du dich anschickst für den Herrn zu arbeiten, bereite deine Seele zur Abwehr der Anfechtung.
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Der Feind sät sein Unkraut in unseren guten Samen.
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Nie sollst du zu schnell einem Impuls folgen, auch wenn er gut dünkt; es gilt ihn eine Zeitlang zu prüfen.
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Um in Leiden und Anfechtungen Geduld zu erwerben, lerne vertrauen, daß alles vom Willen Gottes abhängt, was auch immer geschehen mag.
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Extrem gefährlich ist es, wenn wir im Blick auf unser Heil den eigenen Gedanken und Erwägungen folgen. Unser Verstand ist das begrenzte Auge des Fleisches, das nur die äußeren und materiellen Dinge wahrnehmen und begreifen kann; die höheren Wege müssen wir durch unseren geistlichen Vater und Lehrer Gott selbst anheimstellen und in allem seinem Urteil folgen.
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Unsere Wünsche und Absichten ändern sich beständig und zerstreuen sich wie Staub. Darum sollen wir unablässig unseren Willen ausschalten und uns ganz und gar dem Willen unseres Seelenführers ergeben.
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Hüte dich vor dem Urteil über deinen Nächsten! Damit du nicht in die Versuchung der Zunge verfällst, solltest du nicht zu sehr auf fremde Handlungen achten.
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Liebe für die Armen und Besitzlosigkeit sind große Schätze, durch die die Seele zugerüstet wird.
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Unsagbarer Nutzen fließt aus der Einsamkeit, freilich gehört dazu unabdingbar auch das Gebet.
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Einsamkeit und Gebet übertreffen alles Gute.
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Wes Sinn nach dem Gebet steht, hat keine Muße, dem Irdischen nachzuhängen; selbst Gespräche sind ihm eine Last, das Achten auf die Leute und vieles andere ziehen von Gott ab.
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Die Fähigkeit zu wahrhaftem Gebet ist überaus schwierig zu erlangen. Wie oft kommt die Seele dabei an die Pforten des Todes. Wer aber diese Kunst zu erwerben gewürdigt wurde, in dem wächst das Gebet und ist nicht mehr aus dem Herzen zu reißen.
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Die Liebe zu Gott kann man allein durch fortwährendes Gebet in der Seele entzünden.
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Äußere Einsamkeit bedarf der inneren. Nur völlige Distanz von den Menschen nach Körper und Denken kann der Seele Frieden verschaffen.
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Der Feind überschwemmt eine jede Seele, die sich nach dem Heil ausstreckt, mit Schwermut und Trauer.
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Die Furcht Gottes läßt das Fleisch mehr als Fasten und aller Glaubensgehorsam ermatten. W er sie erwarb, für den gibt es auf der Erde weder Trauer noch Freude.
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Ohne Gottes Beistand kann der Mensch trotz all seiner Bemühungen weder sein äußeres Leben ordnen noch den Zustand seiner Seele. Ohne Gott ist der Weg zum Laster nicht weit.
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Unser menschlicher Wille ist dazu da, das Gute allein zu Wünschen und Mittel zu seiner Verwirklichung zu suchen, der Täter für alles Gute ist allein Gott, das Böse aber kommt von uns.
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Recht zu leben, recht zu wirken und recht zu denken ist nicht etwa ein Opfer, das wir Gott schulden, sondern unsere menschliche Pflicht vor Ihm.
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Um sich vor Verwirrung zu schützen und den Geist des Gebetes zu erlangen, solltest du von Unterhaltung und Besuchen Abstand nehmen, immer stärker die Einsamkeit vorziehen und ab und an über den Tode nachsinnen.
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Der Tod ist für die, die Gott lieben, erwünscht, schrecklich aber für alle, die sich darauf nicht vorbereitet haben.
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Körperlicher Reinheit soll gedankliche Reinheit zum Begleiter haben.
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Körperliche und gedankliche Lauterkeit läßt sich nur durch das fortgesetzte Gebet und das Trachten unseres Sinnes nach Gott erwerben; wenn der Heilige Geist kommt, verbrennt er alle Leidenschaften und rottet sie aus.


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Zorn, Ehrsucht oder Hochmut sowie Verurteilung des Nächsten vertreiben die Gnade des Heiligen Geistes aus unserem Herzen.
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Die unter den Menschen so begehrte Ehrung muß der Seele verhaßt sein, die das Heil will und um ihre Schwäche weiß.
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Völlerei in der Nahrung fügt der Seele größeren Schaden zu als dem Körper. Und übermäßiger Schlaf folgt aus übermäßiger Nahrungsaufnahme.
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Die geringste leidenschaftliche Vorliebe nicht nur für einen Menschen, sondern auch für eine Sache führt den Zorn Gottes herauf und schafft Vergänglichkeit.
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Um vollkommene Lauterkeit zu erreichen, dulde keine Bindungen, auch geistlicher Att nicht, weder zu einem Menschen noch zu einer Sache; liebe einen jeden mit der vollkommenen Liebe wie dich selbst, aber ohne Leidenschaft, d.h. begehre nicht den geliebten Menschen zu sehen oder um dich zu haben, noch träume von ihm in deinem Denken.
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Schweigen ist eine große Tugend, ein Vielredner läßt sich auf der Erde nicht korrigieren.
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Wortschwall vertreibt die Gnade und verdirbt die Wärme der Seele.
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Uneigennützigkeit und Gebet sind für das Heil unumgänglich. Das Gebet erwächst aus der Uneigennützigkeit und diese fördert das Gebet.
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Wer selbst das Maß der Vollkommenheit noch nicht erreicht hat, andere aber zu lehren beginnt, verliert was er hat.
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Gebrauche alle Mittel, um den Frieden der Seele zu erlangen. Es wird dir nicht gelingen außer durch Gebet und Einsamkeit.
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In Disharmonien mit dem Nächsten fallen wir deswegen, weil wir nach dem Wort des Herrn nicht Abstand Schaffen von uns selbst!
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Ein begnadeter Mensch kann nicht umhin in Frieden zu sein noch - aus welchem Grund auch immer ärgerlich auf seinen Nächsten.
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Bleibe im Frieden und in der Gelassenheit, wenn der deines Nächsten dich trifft, laß dich weder von Worten beeindrucken, noch durch Drohungen verwirren, denn sie haben auf unsere Zukunft nicht den geringsten Einfluß. Geschehen wird nur, was Gott bestimmt.
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Man muß sich zum Gebet und zu allem Guten zwingen.
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Vollkommene Armut um Christi willen ist ein großer Schatz für die Seele; sie wird freilich für den Menschen nur dank eines festen und unerschütterlichen Vertrauens zu der Führung Gottes faßbar. Wenn du dieses Vertrauen ohne Zweifel hegst, wird der Herr dich nicht Hungers sterben oder andere Not über dich kommen lassen; aber wenn du auch nur ein wenig in Zweifel gerätst, Zuflucht zu menschlicher Hilfe suchst oder dein Vertrauen auf dich selbst setzt, dann wird Gottes Führung von dir weichen. Petrus konnte, obwohl noch in diesem Leibe, auf den Wellen gehen, solange er nicht zweifelte.
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Wo menschliche Hilfe ist, zieht sich Gottes Hilfe zurück. Einem Eremiten dienten die Engel, als aber Menschen zu ihm kamen und ihm helfen wollten, entfernten sie sich von ihm.
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Gottes Fürsorge für uns kennt keine Grenze. Seine Fügung führt uns unsichtbar. Ohne den Willen Gottes geschieht nichts, allem ist Tag und Stunde bestimmt. Setze dein ganzes Vertrauen auf Gott, und Er wird für dich die rechten Entscheidungen treffen. Wenn du für dich selbst sorgst, wird Er dir zwar helfen, aber Seine allesbewirkende Fügung tritt zurück.
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Um den Heiligen Geist in sich aufzunehmen, bedarf es eines geschwächten Fleisches. Gib dem Fleisch, was ihm zukommt, und nimm den Geist auf
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In einem Betten Leib nimmt der heilige Geist nicht Wohnung, auch wenn einer noch so tugendsam ist. Um ein Tempel Gottes zu werden, müssen Seele und Leib rein und heilig bleiben.

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In einfältigen Herzen ruht der Heilige Geist, Die innere Schlichtheit muß sich auf unser Äußeres auswirken, auf die Reden, auf die äußere Erscheinung. Stell dich nicht fromm, sprich nicht gekünstelt mit leiser Stimme, sonst entstellst du selbst bei guter Absicht deine äußere Erscheinung, und die Gnade weicht von dir.
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Jede gesegnete Seele ist einfältig, gerecht, barmherzig, freundlich, nicht anmaßend, meidet die Bosheit, verzichtet auf Größe und Verachtung, ist keusch und gottesfürchtig.
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http://www.stimme-der-orthodoxie.de/

Two types of love - by St Mother Maria Skobtsova


Mother Maria Skobtsova died on Good Friday, 1945, in Ravensbrck concentration camp near Berlin. The “crime” of this Orthodox nun and Russian refugee was her effort to rescue Jews and others being pursued by the Nazis in her adopted city, Paris, where in 1932 she had founded a house of hospitality. 
The following essay was written in 1937 and discovered in 1996 by Helene Klepinin-Arjakovsky in the archive of S.B. Pilenko. The Russian text was published in the summer of 1998 by the Paris-based journal, Vestnik, No. 176 (II-III 1997), pp. 5-50, and is also posted on the St. Philaret web site.
In this world there are two kinds of love: one that takes and one that gives. This is common to all types of love — not only love for man. One can love a friend, one’s family, children, scholarship, art, the motherland, one’s own ideas, oneself — and even God — from either of these two points of view. Even those forms of love which by common consent are the highest can exhibit this dual character.
Take, for example, maternal love. A mother can often forget herself, sacrifice herself for her children. Yet this does not as yet warrant recognition as Christian love for her children. One needs to ask the question: what is it that she loves in them? She may love her own reflection, her second youth, an expansion of her own “I” into other “I”s which become separated from the rest of the world as “we.” She may love in them her own flesh that she sees in them, the traits of her own character, the reflections of her own tastes, the continuation of her family. Then it becomes unclear where is the fundamental difference between an egotistical love of self and a seemingly sacrificial love of one’s children, between “I” and “we.” All this amounts to a passionate love of one’s own which blinds one’s vision, forcing one to ignore the rest of the world — what is not one’s own.
Such a mother will imagine that the merit of her own child is not comparable with the merit of other children, that his mishaps and illnesses are more severe than those of others, and, finally, that at times the well-being and success of other children can be sacrificed for the sake of the well-being and success of her own. She will think that the whole world (herself included) is called to serve her child, to feed him, quench his thirst, train him, make smooth all paths before him, deflect all obstacles and all rivals. This is a kind of passion-filled maternal love. Only that maternal love is truly Christian which sees in the child a true image of God, which is inherent not only in him but in all people, but given to her in trust, as her responsibility, as something she must develop and strengthen in him in preparation for the unavoidable life of sacrifice along the Christian path, for that cross-bearing challenge which faces every Christian. Only such a mother loves her child with truly Christian love. With this kind of love she will be more aware of other children’s misfortunes, she will be more attentive toward them when they are neglected. As the result of the presence of Christian love in her heart her relationship with the rest of humanity will be a relationship in Christ. This is, of course, a very poignant example.
There can be no doubt but that love for anything that exists is divided into these two types. One may passionately love one’s motherland, working to make sure that it develops gloriously and victoriously, overcoming and destroying all its enemies. Or one can love it in a Christian manner, working to see that the face of Christ’s truth is revealed more and more clearly within it. One can passionately love knowledge and art, seeking to express oneself, to flaunt oneself in them. Or one can love them while remaining conscious of one’s service through them, of one’s responsibility for the exercise of God’s gifts in these spheres.
One can also love the idea of one’s own life simply because it is one’s own — and enviously and jealously set it over against all other ideas. Or one can see in it too a gift granted to one by God for the service of his eternal truth during the time of one’s path on earth. One can love life itself both passionately and sacrificially. One can even relate to death in two different ways. And one can direct two kinds of love toward God. One of these will look on him as the heavenly protector of “my” or “our” earthly passions and desires. Another kind of love, however, will humbly and sacrificially offer one’s tiny human soul into his hands. And apart from their name — love — and apart from their outward appearance, these two forms of love will have nothing in common.
In the light of such Christian love, what should man’s ascetic effort be? What is that true asceticism whose existence is inescapably presupposed by the very presence of spiritual life? Its criterion is self-denying love for God and for one’s fellow man. But an asceticism which puts one’s own soul at the center of everything, which looks for its salvation, fencing it off from the world, and within its own narrow limits comes close to spiritual self-centeredness and a fear of dissipating, of wasting one’s energies, even though it be through love — this is not Christian asceticism.
What is the criterion that can be used to define and measure the various pathways of human life? What are their prototypes, their primary symbols, their boundaries? It is the path of Godmanhood, Christ’s path upon earth. The Word became flesh, God became incarnate, born in a stable in Bethlehem. This alone should be fully sufficient for us to speak of the limitless, sacrificial, self-abnegating and self-humbling love of Christ. Everything else is present in this. The Son of Man lowered the whole of himself — the whole of his divinity, his whole divine nature and his whole divine hypostasis — beneath the vaults of that cave in Bethlehem. There are not two Gods, nor are there two Christs: one who abides in blessedness within the bosom of the Holy Trinity and another who took on the form of a servant. The Only-begotten Son of God, the Logos, has become Man, lowering himself to the level of mankind. The path of his later life — the preaching, the miracles, the prophesies, the healings, the enduring of hunger and thirst, right through his trial before Pilate, the way of the cross and on to Golgotha and death — all this is the path of his humiliated humanity, and together with him the path of God’s condescension to humanity.
What was Christ’s love like? Did it withhold anything? Did it observe or measure its own spiritual gifts? What did it regret? Where was it ever stingy? Christ’s humanity was spit upon, struck, crucified. Christ’s divinity was incarnate fully and to the end in his spit-upon, battered, humiliated and crucified humanity. The Cross — an instrument of shameful death — has become for the world a symbol of self-denying love. And at no time nor place — neither from Bethlehem to Golgotha, neither in sermons nor parables, nor in the miracles he performed — did Christ ever give any occasion to think that he did not sacrifice himself wholly and entirely for the salvation of the world, that there was in him something held back, some “holy of holies” which he did not want to offer or should not have offered.
He offered his own “holy of holies,” his own divinity, for the sins of the world, and this is precisely wherein lies his divine and perfect love in all its fullness.
This is the only conclusion we can come to from the whole of Christ’s earthly ministry. But can it be that the power of divine love is such because God, though offering himself, still remains God, that is, does not empty himself, does not perish in this dreadful sacrificial self-emptying?
Human love cannot be completely defined in terms of the laws of divine love, because along this path a man can lay himself waste and lose sight of what is essential: the salvation of his soul.
But here one need only pay attention to what Christ taught us. He said: “If any man would come after me, let him deny himself, and take up his cross.” Self-denial is of the essence, and without it no one can follow him, without it there is no Christianity. Keep nothing for yourself. Lay aside not only material wealth but spiritual wealth as well, changing everything into Christ’s love, taking it up as your cross. He also spoke — not about himself and not about his perfect love, but about the love which human imperfection can assume — “Greater love has no man than he who lays down his soul (AV, RSV: life) for his friends” (Jn. 15:13). How miserly and greedy it is to understand the word “soul” here as “life.” Christ is speaking here precisely about the soul, about surrendering one’s inner world, about utter and unconditional self-sacrifice as the supreme example of the love that is obligatory for Christians. Here again there is no room for looking after one’s own spiritual treasures. Here everything is given up.
Christ’s disciples followed in his path. This is made quite clear in an almost paradoxical expression of the Apostle Paul: “I could wish that I myself were accursed and cut off from Christ for the sake of my brethren” (Rom. 9:3). And he said this, having stated: “It is no longer I who live, but Christ who lives in me” (Gal. 2:20). For him such an estrangement from Christ is an estrangement from life not only in the transient, worldly sense of the word, but from the eternal and incorruptible life of the age to come.
These examples suffice to let us know where Christianity leads us. Here love truly does not seek its own, even if this be the salvation of one’s own soul. Such love takes everything from us, deprives us of everything, almost as if it were devastating us. And where does it lead? To spiritual poverty. In the Beatitudes we are promised blessedness in return for being poor in spirit. This precept is so far removed from human understanding that some people attempt to read the word “spirit” as a later interpolation and explain these words as a call for material poverty and a rejection of earthly riches, while others almost slip into fanaticism, taking this as a call for intellectual poverty, the rejection of thought and of any kind of intellectual content. Yet how simply and clearly these words can be interpreted in the context of other evangelical texts. The person who is poor in spirit is the one who lays down his soul for his friends, offering this spirit out of love, not withholding his spiritual treasures.
Here the spiritual significance of the monastic vow of renunciation becomes evident. Of course it does not refer just to material renunciation or a basic absence of avarice. Here it is a question of spiritual renunciation.
What is the opposite of this? What vices correspond to the virtue of renunciation? There are two of them, and in real life they are frequently confused: stinginess and greed. One can be greedy but at the same time not be stingy, and even extravagant. One can also be stingy but not have a greedy desire to possess what is not one’s own. Both are equally unacceptable. And if it is unacceptable in the material world, it is even less acceptable in the spiritual realm.
Renunciation teaches us not only that we should not greedily seek advantage for our soul, but that we must not be stingy with our soul, that we should squander our soul in love, that we should achieve spiritual nakedness, that spiritually we should be stripped bare. There should be nothing so sacred or valuable that we would not be ready to give it up in the name of Christ’s love to those who have need of it.
Spiritual renunciation is the way of the holy fool. It is folly, foolishness in Christ. It is the opposite of the wisdom of this age. It is the blessedness of those who are poor in spirit. It is the outer limit of love, the sacrifice of one’s own soul. It is separation from Christ in the name of one’s brothers. It is the denial of oneself. And this is the true Christian path which is taught us by every word and every phrase of the Gospels.
Why is it that the wisdom of this world not only opposes this commandment of Christ but simply fails to understand it? Because the world has at all times lived by accommodating itself to the laws of material nature and is inclined to carry these laws over into the realm of spiritual nature. According to the laws of matter, I must accept that if I give away a piece of bread, then I became poorer by one piece of bread. If I give away a certain sum of money, then I have reduced my funds by that amount. Extending this law, the world thinks that if I give my love, I am impoverished by that amount of love, and if I give up my soul, then I am utterly ruined, for there is nothing left of me to save.
In this area, however, the laws of spiritual life are the exact opposite of the laws of the material world. According to spiritual law, every spiritual treasure given away not only returns to the giver like a whole and unbroken ruble given to a beggar, but it grows and becomes more valuable. He who gives, acquires, and he who becomes poor, becomes rich. We give away our human riches and in return we receive much greater gifts from God, while he who gives away his human soul, receives in return eternal bliss, the divine gift of possessing the Kingdom of heaven. How does he receive that gift? By absenting himself from Christ in an act of the uttermost self-renunciation and love, he offers himself to others. If this is indeed an act of Christian love, if this self-renunciation is genuine, then he meets Christ himself face to face in the one to whom he offers himself. And in communion with him he communes with Christ himself. That from which he absented himself he obtains anew, in love, and in a true communion with God. Thus the mystery of union with man becomes the mystery of union with God. What was given away returns, for the love which is poured out never diminishes the source of that love, for the source of love in our hearts is Love itself. It is Christ.
We are not speaking here about good deeds, nor about that love which measures and parcels out its various possibilities, which gives away the interest but keeps hold of the capital. Here we are speaking about a genuine draining of self, in partial imitation of Christ’s self-emptying of himself when he became incarnate in mankind. In the same way we must empty ourselves completely, becoming incarnate, so to speak, in another human soul, offering to it the full strength of the divine image which is contained within ourselves.
This it is — and only this — which was rejected by the wisdom of this world, as being a kind of violation of its laws. It is this that made the Cross a symbol of divine love: foolishness for the Greeks and a stumbling block for the Jews, though for us it is the only path to salvation. There is not, nor can there be, any doubt but that in giving ourselves to another in love — to the poor, the sick, the prisoner — we will encounter in him Christ himself, face to face. He told us about this himself when he spoke of the Last Judgement: how he will call some to eternal life because they showed him love in the person of each unfortunate and miserable individual, while others he will send away from himself because their hearts were without love, because they did not help him in the person of his suffering human brethren in whom he revealed himself to them. If we harbor doubts about this on the basis of our unsuccessful everyday experience, then we ourselves are the only reason for these doubts: our loveless hearts, our stingy souls, our ineffective will, our lack of faith in Christ’s help. One must really be a fool for Christ in order to travel this path to its end — and at its end, again and again, encounter Christ. This alone is our all-consuming Christian calling.
And this, I believe, is the evangelical way of piety. It would be incorrect, however, to think that this has been revealed to us once and for all in the four Gospels and clarified in the Epistles. It is continually being revealed and is a constant presence in the world. It is also continually being accomplished in the world, and the form of its accomplishment is the Eucharist, the Church’s most valuable treasure, its primary activity in the world. The Eucharist is the mystery of sacrificial love. Therein lies its whole meaning, all its symbolism, all its power. In it Christ again and again is voluntarily slain for the sins of the world. Again and again the sins of the world are raised by him upon the Cross. And he gives himself — his Body and Blood — for the salvation of the world. By offering himself as food for the world, by giving to the world communion in his Body and Blood, Christ not only saves the world by his sacrifice, but makes each person himself a “christ,” and unites him to his own self-sacrificing love for the world. He takes flesh from the world, he deifies this human flesh, he gives it up for the salvation of the world and then unites the world again to this sacrificed flesh — both for its salvation and for its participation in this sacrificial offering. Along with himself — in himself — Christ offers the world as well as a sacrifice for the expiation of our sins, as if demanding from the world this sacrifice of love as the only path toward union with him, that is, for salvation. He raises the world as well upon the Cross, making it a participant in his death and in his glory.
How profound is the resonance of these words of the Eucharist: “Thine own of thine own we offer unto thee, on behalf of all and for all.” The Eucharist here is the Gospel in action. It is the eternally existing and eternally accomplished sacrifice of Christ and of Christ-like human beings for the sins of the world. Through it earthly flesh is deified and having been deified enters into communion again with earthly flesh. In this sense the Eucharist is true communion with the divine. And is it not strange that in it the path to communion with the divine is so closely bound up with our communion with each other. It assumes consent to the exclamation: “Let us love one another, that with one mind we may confess Father, Son and Holy Spirit: the Trinity, one in essence and undivided.”
The Eucharist needs the flesh of this world as the “matter” of the mystery. It reveals to us Christ’s sacrifice as a sacrifice on behalf of mankind, that is, as his union with mankind. It makes us into “christs,” repeating again and again the great mystery of God meeting man, again and again making God incarnate in human flesh. And all this is accomplished in the name of sacrificial love for mankind.
But if at the center of the Church’s life there is this sacrificial, self-giving eucharistic love, then where are the Church’s boundaries, where is the periphery of this center? Here it is possible to speak of the whole of Christianity as an eternal offering of the Divine Liturgy beyond church walls. What does this mean? It means that we must offer the bloodless sacrifice, the sacrifice of self-surrendering love not only in a specific place, upon the altar of a particular temple; the whole world becomes the single altar of a single temple, and for this universal Liturgy we must offer our hearts, like bread and wine, in order that they may be transubstantiated into Christ’s love, that he may be born in them, that they may become “Godmanhood” hearts, and that he may give these hearts of ours as food for the world, that he may bring the whole world into communion with these hearts of ours that have been offered up, so that in this way we may be one with him, not so that we should live anew but so that Christ should live in us, becoming incarnate in our flesh, offering our flesh upon the Cross of Golgotha, resurrecting our flesh, offering it as a sacrifice of love for the sins of the world, receiving it from us as a sacrifice of love to himself. Then truly in all ways Christ will be in all.
Here we see the measurelessness of Christian love. Here is the only path toward becoming Christ, the only path which the Gospel reveals to us. What does all this mean in a worldly, concrete sense? How can this be manifested in each human encounter, so that each encounter may be a real and genuine communion with God through communion with man? It implies that each time one must give up one’s soul to Christ in order that he may offer it as a sacrifice for the salvation of that particular individual. It means uniting oneself with that person in the sacrifice of Christ, in flesh of Christ. This is the only injunction we have received through Christ’s preaching of the Gospel, corroborated each day in the celebration of the Eucharist. Such is the only true path a Christian can follow. In the light of this path all others grow dim and hazy. One must not, however, judge those who follow other conventional, non-sacrificial paths, paths which do not require that one offer up oneself, paths which do not reveal the whole mystery of love. Nor, on the other hand, is it permitted to be silent about them. Perhaps in the past it was possible, but not today.
Such terrible times are coming. The world is so exhausted from its scabs and its sores. It so cries out to Christianity in the secret depths of its soul. But at the same time it is so far removed from Christianity that Christianity cannot, should not even dare to show a distorted, diminished, darkened image of itself. Christianity should singe the world with the fire of Christian love. Christianity should ascend the Cross on behalf of the world. It should incarnate Christ himself in the world. Even if this Cross, eternally raised again and again on high, be foolishness for our new Greeks and a stumbling block for our new Jews, for us it will still be “the power of God and the wisdom of God” (1 Cor. 1:24).
We who are called to be poor in spirit, to be fools for Christ, who are called to persecution and abuse — we know that this is the only calling given to us by the persecuted, abused, disdained and humiliated Christ. And we not only believe in the Promised Land and the blessedness to come: now, at this very moment, in the midst of this cheerless and despairing world, we already taste this blessedness whenever, with God’s help and at God’s command, we deny ourselves, whenever we have the strength to offer our soul for our neighbors, whenever in love we do not seek our own ends.

Mittwoch, 28. Mai 2014

Christi Himmelfahrt -Anthony (Bloom), Metropolitan of Sourozh

 „Nun sind wir Sein, sind Seine Familie. Nun können wir in der Freude Christi jubeln: Nicht nur über Seinen Sieg, sondern auch darüber, dass sich vor uns ein neues Bild von Gott eröffnet hat, ein neues Verständnis des Menschen,  jene so große und wunderbare Anerkennung des Menschen, die sich die Menschheit vor Christus nicht träumen hätte lassen: zu Söhnen und Töchtern Gottes werden zu können und an allem teilzuhaben, was Christi ist, also auch an der ewigen Göttlichen Herrlichkeit.“ – aus einer Predigt zu Christi Himmelfahrt vom Metropolit Antonij von Sourozh
Vor vielen Jahren hat in einer seiner Predigten Vater Sergej Bulgakow die Himmelfahrt einmal als Freude des Abschieds bezeichnet. Und in der Tat! Wenn wir uns hineindenken in die Worte, die Christus im Evangelium zu uns sagt, als Er seinen Jüngern voraussagt, dass Er sterben muss und die Zeit des Abschieds kommen wird, dass sie Ihn nicht mehr finden können und Er für immer zu Gott, zu seinem Vater, geht, können diese uns sehr anrühren. Er betet zu Seinem Himmlischen Vater für Seine Jünger: Er bittet darum, dass ihnen die Fülle Seiner Freude geschenkt werde und sie sie in sich spüren mögen. Wie kann es aber sein, dass wir, die wir Abschied nehmen von unserem Heiland, von Seiner Freude erfüllt sein können und uns dabei nicht für Ihn, sondern zusammen mit Ihm für uns und für die ganze Welt freuen?
Diese Freude ergibt sich nicht einfach so. Um diese Freude Christi zu empfinden, muss man sich lösen von all dem Irdischen, woran wir uns bei Christus so gewöhnt und so an Ihm geliebt haben. Ihr erinnert euch wahrscheinlich an Erzählungen aus dem Evangelium, in denen Christus Seinen Jüngern nach Seiner Auferstehung erschienen ist. Der Heiland erschien Maria Magdalena am Grab. Sie war aber so in ihr Leid vertieft, dass sie Ihn nicht erkannte. Sie war ganz in sich gekehrt und hatte Ihn damit verloren. Als der Heiland sie jedoch beim Namen nannte, drang dieses Wort Maria tief in ihr Herz und ihre Seele. Sie fiel Ihm vor die Füße und wollte Ihn halten, vielmehr sich selbst halten an Seinem auferstandenen Leib. Doch Christus sagte zu ihr: Berühre Mich nicht, denn Ich bin noch nicht heimgekehrt zu Meinem und eurem Vater! Sie war noch immer ganz erfüllt von dem Leben Christi auf der Erde. Sie wollte zurückkehren in jene Tage der Freude, die die Menschen um Ihn herum erlebt hatten. Doch diese Freude gehörte nun der Vergangenheit an, denn zwischen jenen Tagen des Lebens Christi auf der Erde und dem Christus von jetzt, Den wir heute kennen, ist ein Schwert gefallen. Dazwischen stehen der Tod, das Kreuz und Sein Abstieg in die Hölle. Dazwischen liegt ein kurzer, doch wegen seiner scheinbaren Hoffnungslosigkeit, grausamer Abschied.
Und nun ist Christus in den Himmel hinaufgefahren. Einem Christus, wie Ihn uns das Evangelium beschreibt, können wir so auf der Erde nicht mehr begegnen, denn Er hat sich uns bereits als Gott und vollkommener Mensch offenbart. Diese einfache Nähe, die zwischen Ihm und Seinen Jüngern bestand, diese irdische Freundschaft, ist nun hinter etwas anderem zurückgetreten. Wir kennen Christus im Leibe nun nicht mehr – wie es der Apostel Paulus sagt – wir kennen Ihn nur im Geiste.
Als der Heiland von Seinen Jüngern Abschied nahm, sprach Er zu ihnen: Ich lasse euch nicht als Waisen zurück. Ich sende euch den Geist, den Tröster, der vom Vater ausgeht. Er wird euch alles lehren.
Und zu Pfingsten kam der Geist Gottes über die Kirche und erfüllte sie mit Seiner Gegenwart. Er eröffnete der Kirche neue, unendliche Tiefen eines neuen Verständnisses von Christus Selbst, Der nun nicht einfach nur mehr ein Meister war, nicht nur ein Lehrer oder einfach ein Freund, nicht nur der Messias, der Gesalbte Gottes, oder ein Prophet oder Wundertäter. Durch die Offenbarung des Geistes offenbarte sich Christus als MENSCH, nicht jedoch als einer unter den Menschen, sondern als DER VOLLKOMMENE MENSCH, Der damit allen aufzeigt hat, was EIN MENSCH ist. Gleichzeitig offenbarte Er sich uns auch als Gott. Doch dies hatten bereits seine Jünger gefühlt und geahnt. Jetzt jedoch wissen wir es. Wir sehen es und wissen es aus Erfahrung: Er ist unser Herr und Gott.
Die Gabe des Heiligen Geistes gibt uns durch die Kraft Gottes die Möglichkeit, an dem teilzuhaben, was niemandem anderen gehört, als dem Sohn Gottes, Der zum Menschensohn geworden war. Seine Auferstehung war wie ein Wunder in Seinem gottmenschlichem Leben. Unsere Teilhabe an Ihm durch den Heiligen Geist – durch die Kommunion der Heiligen Gaben und durch die Taufe, denn durch Sein Blut und Seinen Leib werden wir Er Selbst – macht auch für uns all das möglich, was Ihm Selbst möglich war: Mensch zu sein im vollkommenen Sinn dieses Wortes, ein Mensch zu sein, der zur wahren Größe des Menschseins herangereift ist, ein Mensch, der nicht nur auf der Erde lebt, sondern gleichzeitig im Himmel zu Hause ist. Denn der Mensch wird erst dann wahrhaft Mensch, wenn er sich mit Gott vereinigt, wenn er in Gott ist und Gott in ihm, wenn er ein Mensch ist, wie es Christus gewesen ist, und zu Gottes Sohn wird, nicht durch Geburt, sondern als Gabe und Teilhabe.
Wo ist nun unsere Freude? Sie ist in den Himmel aufgefahren. Christus hat in die Tiefen der Heiligen Dreifaltigkeit jenes Fleisch mit Sich geführt, welches die Menschheit und die Erde Ihm durch die Gottesmutter geschenkt haben. Nun hat das Mysterium Mensch in den Tiefen von Gottes Schoß sein Platz gefunden. Wir haben nicht wirklich Abschied von Ihm nehmen müssen, denn durch den Heiligen Geist sind wir nun auf immer mit Ihm verbunden. Wenn wir nun all das, was mit Ihm geschehen ist, sehen und auch bereit sind, an all dem teilzuhaben, was Ihm wiederfahren ist, dann werden wir auch Seiner Freude teilhaftig und so voller Freude begreifen lernen, dass der Welt das Heil bereitet und alles besiegt ist, was den Menschen zu einem niedrigen Wesen gemacht hat, das Gott nicht kannte. Nun sind wir Sein, ja sind Seine Familie. Nun können wir in der Freude Christi jubeln: Nicht nur über Seinen Sieg, sondern auch darüber, dass sich vor uns ein neues Bild von Gott eröffnet hat und ein neues Verständnis des Menschen: jene so große und wunderbare Wertschätzung des Menschen, die sich die Menschheit vor Christus nicht zu träumen gewagt hatte: dass wir Menschen dazu berufen sind, Söhne und Töchter Gottes zu werden und an allem teilzuhaben, was Christus gehört, also auch an der ewigen Göttlichen Herrlichkeit.
Amen.

ÜBER DIE KRANKHEIT - Heiliger Altvater Porphyrios von Kavsokalyvia


Mein Christus, Deine Liebe ist grenzenlos
Ich danke Gott, der mir viele Krankheiten gegeben hat (1). Oft sage ich zu Ihm: "Mein Christus, Deine Liebe ist grenzenlos!" Wie ich lebe, ist ein Wunder. Nebst anderen Krankheiten habe ich auch ein Krebsgeschwür an der Hypophyse. Dieses Geschwür vergrößert sich und drückt auf den Sehnerv. Deshalb sehe ich jetzt nichts mehr. Ich habe entsetzliche Schmerzen. Doch ich bete und nehme das Kreuz Christi auf mich mit Geduld. Seht ihr meine Zunge, wie sie ist? Sie ist angeschwollen, sie ist nicht wie früher. Auch das rührt vom Krebs her, den ich im Kopf habe. Wenn sie noch grösser wird, werde ich Schwierigkeiten haben beim Reden. Ich habe große Schmerzen, ich leide sehr, doch meine Krankheit ist sehr schön. Ich empfinde sie als Liebe Christi. Ich bin bewegt und danke Gott. Es geschieht wegen meiner Sünden. Ich bin ein Sünder, und Gott bemüht sich, mich zu läutern.
Als ich sechzehn Jahre alt war, bat ich Gott, mir eine schwere Krankheit zu senden, einen Krebs, damit ich leide um Seiner Liebe willen und Ihn verherrliche inmitten der Schmerzen. Während langer Zeit betete ich in dieser Weise. Doch dann sagte mir mein Gerontas, das sei Egoismus und so nötige ich Gott. Gott weiss, was Er tut. Deshalb hörte ich auf damit. Doch seht, Gott hat meine Bitte nicht vergessen und mir diese Wohltat geschenkt, nach so vielen Jahren!
Jetzt bitte ich Gott nicht, dass Er mir das, was ich von Ihm erbeten hatte, wieder nehme. Ich freue mich, es zu haben, sodass auch ich wegen meiner grossen Liebe teilhaben darf an Seinen Leiden. Ich habe die Züchtigung Gottes. Wen der Herr liebt, den züchtigt Er (Hebr 12,6). Meine Krankheit ist eine besondere Gunst Gottes, die mich ruft, in das Geheimnis Seiner Liebe einzutreten und mit Seiner Gnade zu versuchen, darauf zu antworten. Doch ich bin nicht würdig. Ihr werdet mir sagen: "All die Dinge, die Gott dir offenbart hat, machen sie dich nicht würdig?" Eben sie sind es, die mich verurteilen. Denn diese Dinge gehören der Gnade Gottes. Nichts gehört mir. Gott hat mir viele Charismen geschenkt, aber ich habe nicht entsprechend geantwortet.
Ich habe mich als unwürdig erwiesen. Das Bemühen darum aber habe ich keinen Moment aufgegeben. Vielleicht wird Gott mir Seine Hilfe gewähren, damit ich mich Seiner Liebe übergebe.
Aus diesem Grund bete ich Gott nicht darum, dass Er mich gesund mache, sondern darum, dass Er mich gut mache. Ich bin sicher, dass Gott weiss, dass ich Schmerzen habe. Doch ich bete für meine Seele, damit Gott mir meine Fehltritte vergibt. Ich nehme keine Medikamente, ich liess mich nicht operieren, auch nicht untersuchen, und ich werde nicht einwilligen in eine Operation. Ich überlasse es Gott, die Dinge so zu regeln, wie Er will. Das Einzige, was ich tue, ist dies - ich bemühe mich, gut zu werden. Um dies betet auch ihr für mich. Die Gnade Gottes hält mich. Ich bemühe mich, mich Christus zu übergeben, mich Christus zu nähern, einszuwerden mit Christus. Das möchte ich, doch es mir noch nicht gelungen - ich sage das nicht aus Demut. Doch ich lasse meinen Mut nicht sinken. Ich fahre fort, mich zu bemühen. Ich bete, damit Gott mir meine Sünden vergibt. Ich habe viele gehört, die sagen: "Ich kann nicht beten..." Solches ist mir nicht widerfahren. Nur einmal, am Tag meines Ungehorsams auf dem Heiligen Berg, da geschah mir das.
Es kümmert mich nicht, wie lange ich noch leben werde und ob ich leben werde. Dies habe ich der Liebe Gottes überlassen. Es geschieht oft, dass die Menschen nicht an den Tod denken wollen. Sie tun das, weil sie leben wollen. Dies ist einerseits ein Beweis für die Unsterblichkeit der Seele. Andererseits aber, ob wir nun leben, ob wir nun sterben, wir gehören dem Herrn (Röm 14,8). Der Tod ist eine Brücke, die uns zu Christus führt. Sobald wir unsere Augen schliessen, öffnen wir sie in der Ewigkeit. Wir werden vor Christus erscheinen. Im anderen Leben werden wir die Gnade Gottes viel intensiver erfahren.
Ich empfand große Freude beim Gedanken, dass ich bald dem Herrn begegnen würde.

Einmal war ich dem Tod nahe (2). Ich hatte schwere Magenblutungen erlitten wegen dem Cortison, das man mir im Spital gegeben hatte, als ich am Auge operiert wurde, welches ich letztlich verlor. Damals wohnte ich in einem kleinen Hüttchen. Das Kloster war noch nicht erbaut. Ich war so erschöpft, dass ich nicht einmal begriff, ob es Tag war oder Nacht. Ich war dem Tod nahe, doch ich überlebte. Ich verlor enorm an Gewicht. Der Appetit verging mir. Drei Monate lang nahm ich pro Tag nur drei Löffel Milch zu mir. Eine Ziege rettete mich! Ich lebte mit dem Gedanken meines baldigen Hingangs. Ich empfand große Freude beim Gedanken, dass ich bald dem Herrn begegnen würde. Ich spürte die Gegenwart Gottes innigst in mir. Und Gott wollte mich damals mit einer grossen Segnung stärken und trösten. Zu wiederholten Malen, wenn ich fühlte, dass meine Seele drauf und dran war, hinzuscheiden, sah ich am Himmel einen Stern, der funkelte und ringsum wunderbar süsse Strahlen aussandte. Er strahlte hell und überaus süss. Er war wunderschön! Sein Licht hatte solche Süsse. Seine Farbe war blau, ein helles Himmelblau, wie ein Diamant, wie ein Edelstein. Sooft ich ihn sah, erfüllte mich Trost und Freude, denn ich spürte, dass in jenem Stern die ganze Kirche war, der Dreieinige Gott, die Allheilige Gottesmutter, die Engel, die Heiligen. Ich hatte das Gefühl, dass dort alle die Meinigen waren, die Seelen all derer, die ich liebte, meiner Altväter. Ich glaubte, dass auch ich, wenn ich aus diesem Leben scheide, zu jenem Stern gehen würde, nicht wegen meiner Tugenden, sondern wegen der Liebe Gottes. Ich wollte glauben, dass Gott, Der mich liebt, mir jenen Stern zeigte, um mir zu sagen: "Ich warte auf dich!"
Ich wollte nicht an die Hölle denken, an die Zollstationen. Ich dachte nicht an meine Sünden, obwohl ich viele hatte. Ich schob sie beiseite. Ich dachte nur an die Liebe Gottes und freute mich. Und ich bat: „Um Deiner Liebe willen, o mein Gott, lass auch mich dort sein. Doch wenn ich wegen meiner Sünden in die Hölle gehen muss, dann möge mich Deine Liebe hintun, wo sie will. Es genügt mir, wenn ich mit Dir zusammen bin.“ 
So viele Jahre lebte ich in der Wildnis mit der Liebe Christi. Ich sagte zu mir selbst: "Wenn du in den Himmel hinauf gehst und Gott zu dir sagt: Freund, wie kamst du hier herein, ohne ein hochzeitliches Gewand zu haben? (Mt 22,12), was willst du hier? Dann werde ich Ihm antworten: Was Du willst, mein Herr, was Deine Liebe will. Sie möge mich hintun, wo sie will. Ich übergebe mich Deiner Liebe. Wolltest Du mich selbst in die Hölle schicken, so schicke mich. Mir genügt es, wenn ich Deine Liebe nicht verliere!
Ich war mir meiner Sündhaftigkeit bewusst, und deshalb sagte ich innerlich ununterbrochen das Gebet des heiligen Symeon des Neuen Theologen:
"Ich weiß, o Retter, keiner hat wie ich sich gegen Dich versündigt, keiner tat, was ich getan.
Doch auch das nun weiß ich: Grösser als alle meine Sünden, als jede Menge Fehler, ist die Langmut meines Gottes, Seine unfassbare Liebe zu den Menschen."(3)
Was dieses Gebet sagt, sind nicht unsere Worte. Wir sind nicht imstand, solche Worte zu denken und zu sagen. Sie wurden von Heiligen geschrieben. Doch was die Heiligen geschrieben haben, das soll sich unsere Seele zu eigen machen, es empfinden und es leben. Mir gefallen auch jene anderen Verse desselben Gebets:
"Nichts entgeht Dir, o mein Gott, mein Schöpfer und Erretter, keine einzige Träne, auch nicht das geringste Tröpfchen. Als ich noch ungestaltet war, da sahen mich schon Deine Augen, und in Deinem Buche steh'n geschrieben, meine Taten, die noch nicht begangen. Siehe meine Armut, sieh auch meine Mühsal! und erlasse, o Gott aller, mir die Sünden alle..."
Dieses Gebet wiederholte ich unablässig, mit Sehnsucht, um jenen Gedanken zu entgehen. Sooft ich es wiederholte, erschien oben im Unendlichen der Stern, meine Tröstung. Er kam an allen jenen Tagen, da ich große Schmerzen litt. Und wenn er kam, sprang meine Seele vor Freude, und ich sagte bei mir: "Mein Stern ist gekommen!" Ich spürte, wie er mich zog, damit ich zu ihm gehe, weg von der Erde. Ich empfand große Freude, wenn ich ihn sah. Ich wollte nicht an meine Sünden denken, wie ich euch sagte, denn jene hätten mich von jenem Mysterium entfernt. Nur einmal, nur einziges Mal hatte ich das Gefühl, der Stern sei leer, er funkelte nicht, er war nicht voll. Da begriff ich.
Das kam vom Widersacher. Ich ignorierte ihn und wandte mich anderswohin, ich sprach mit meiner Schwester über irgendwelche Arbeiten. Nach einer kurzen Weile sah ich ihn wieder hell strahlen, und die Freude kehrte noch intensiver zurück in mich.
Diese ganze Zeit über hatte ich entsetzliche Schmerzen am ganzen Leib. Die anderen sahen, dass ich im Sterben lag. Ich aber hatte mich der Liebe Gottes übergeben. Ich bat Ihn nicht, mich zu erlösen von den Schmerzen. Wonach ich mich sehnte, war, dass Er sich meiner erbarme. Ich verließ mich auf Ihn und wartete darauf, dass Seine Gnade wirke. Den Tod fürchtete ich nicht. Ich würde ja zu Christus gehen. Wie ich euch sagte, wiederholte ich ununterbrochen das Gebet des heiligen Symeon des Neuen Theologen, doch nicht mit Eigennutz, nicht damit Gott mich gesund mache. Ich empfand jedes einzelne Wort des Gebets.

Das Geheimnis in der Krankheit ist, zu kämpfen, damit du die Gnade Gottes erlangst
Krankheiten bringen uns großen Nutzen, wenn wir sie ohne Murren ertragen und Gott verherrlichen dafür und Sein Erbarmen suchen. Wenn wir erkranken, geht es nicht einfach darum, dass wir keine Medikamente nehmen oder zum heiligen Nektarios beten. Wir müssen auch jenes andere Geheimnis wissen: wir müssen kämpfen, damit wir die Gnade Gottes erlangen. Das ist das Geheimnis. Alles weitere wird uns die Gnade lehren, das nämlich: wie wir uns ganz Christus überlassen. Wir ignorieren die Krankheit, wir denken nicht an sie, sondern wir denken an Christus, sachte, unmerklich, ohne Eigennutz, und Gott wird Sein Wunder vollbringen, so wie es heilsam ist für unsere Seele. Wie wir in der Göttlichen Liturgie sagen: Lasst uns... unser ganzes Leben Christus unserem Gott übergeben (4). Doch wir müssen sie wollen, diese Nichtbeachtung der Krankheit. 
Wenn wir es nicht wollen, ist es schwer. Wir können nicht einfach sagen: "Ich ignoriere sie." Denn während wir meinen, wir ignorierten sie und mässen ihr keine Bedeutung bei, tun wir in Wirklichkeit das Gegenteil und haben sie ständig im Sinn, sodass wir in uns keine Ruhe finden können. Ich will es euch beweisen. Wir sagen: "Ich glaube, dass Gott mich heilen wird. Ich nehme keine Medikamente. Ich werde es so machen: Ich bleibe die ganze Nacht wach und bitte Gott in dieser Sache. Er wird mich erhören." Wir beten die ganze Nacht, wir bitten, flehen, ersuchen, rufen, nötigen Gott und alle Heiligen, uns gesund zu machen. Wir drängen sie Tag und Nacht. Wir rennen hierhin, dorthin. Zeigen wir mit alledem nicht, dass wir die Krankheit nicht ignorieren?
Je mehr wir beharren und die Heiligen und Gott nötigen, uns zu heilen, desto mehr leben wir unsere Krankheit. Je mehr wir uns bemühen, sie loszuwerden, umso mehr erfahren wir sie. Aus diesem Grund geschieht nichts. Wir aber haben den Eindruck, dass unweigerlich ein Wunder geschehen wird. Doch in Wirklichkeit glauben wir es gar nicht, und so werden wir nicht gesund. Wir beten, wir nehmen keine Medikamente, doch wir finden keine Ruhe, und das Wunder geschieht nicht. Du wirst sagen: "Aber ich nahm kein Medikament, wie ist es möglich, dass ich nicht glaube?"
Und dennoch, zutiefst in uns hegen wir Zweifel und haben Angst und denken: "Ob es wohl geschehen wird?" Hier gilt das Schriftwort: Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt, so werdet ihr nicht nur das tun, was mit dem Feigenbaum geschehen ist, sondern wenn ihr zu diesem Berg sagt: Heb dich hinweg und stürze dich ins Meer! So wird es geschehen (Mt 21, 21). Wenn der Glaube echt ist, dann wirkt er, ob du nun Medikamente nimmst oder nicht. Auch durch die Ärzte und die Medikamente wirkt Gott. Die Weisheit Sirachs sagt: Ehre den Arzt mit den Ehren, die ihm geschuldet sind, denn der Herr hat ihn erschaffen... Gott hat aus der Erde Arzneien erschaffen, und der besonnene Mann wird sie nicht verschmähen. .. Auch dem Arzt gib seinen Platz, denn auch ihn hat der Herr erschaffen. Er sei nicht fern von dir, denn auch er ist nötig (Sir 38,1; 4; 12).
Das ganze Geheimnis ist der Glaube, zweifelsfreier, sanfter, einfacher und aufrichtiger Glaube. In Einfachheit und Aufrichtigkeit des Herzens (Weisheit Salomos 1,1). Es ist nicht eine Angelegenheit von
"Willensmacht". Die "Willensmacht" mag ein Fakir anwenden. Was uns angeht, lasst uns den festen Glauben haben, dass Gott uns über alles liebt und will, dass wir Ihm angehören. Deshalb erlaubt Er, dass Krankheiten uns heimsuchen, bis wir uns vertrauensvoll Ihm übergeben.
Lieben wir Christus, und alles wird sich ändern in unserem Leben.
Lieben wir Ihn nicht in Erwartung einer Gegenleistung, zum Beispiel der Gesundheit, sondern lieben wir Ihn mit Sehnsucht, aus Dankbarkeit, ohne an irgendetwas anderes zu denken als an die göttliche Liebe. Noch auch sollen wir mit einer bestimmten Absicht beten und zu Gott sagen: "Mach jene Person gesund, damit sie zu Dir kommt." Es ist nicht recht, Gott Ratschläge zu geben, wie Er den Leuten helfen soll. Wie können wir zu Gott sagen: "Mach mich gesund?" Was können wir Demjenigen bekanntmachen, Der alles weiss?
Wir werden zwar beten, doch es kann sein, dass Gott uns nicht erhören will.
Jemand fragte mich kürzlich:
- Wann werde ich genesen?
- Ah, sagte ich zu ihm, wenn du sagst: Wann werde ich genesen? wirst du nie genesen. Es ist nicht recht, Gott in solchen Dingen zu bitten.
Du bittest Gott angstvoll, dass er die Krankheit von dir nehmen möge, doch da umarmt sie dich noch mehr. Wir sollen nicht um solches bitten, noch auch sollst du beten dafür.
Er erschrak und sagte:
- Was? Ich soll nicht beten?
- Gott bewahre! antwortete ich ihm. Du wirst beten und sogar sehr ausgiebig, doch dafür, dass Gott dir deine Sünden vergibt und dir die Kraft schenkt, Ihn zu lieben und dich Ihm zu übergeben. Denn je mehr du betest, dass die Krankheit verschwinde, umso mehr wird sie dir anhaften und dich umarmen und dich drücken, sie wird sich nicht trennen wollen von dir. Doch natürlich, wenn du als Mensch eine innere Schwierigkeit und Schwäche empfindest, dann bitte den Herrn in aller Demut, die Krankheit von dir zu nehmen.

Überlassen wir uns vertrauensvoll der Liebe Gottes 
Wenn wir uns Christus übergeben, findet unser geistiger Organismus Frieden, mit dem Ergebnis, dass alle Organe und Drüsen so funktionieren, wie sie sollen. Alle werden positiv beeinflusst. Wir fühlen uns wohl, hören auf zu leiden. Und hätten wir selbst Krebs, wenn wir alles Gott überlassen und unsere Seele zur Ruhe kommt, kann es sein, dass die göttliche Gnade durch diese Ruhe wirkt, sodass der Krebs und alles andere verschwindet.
Wenn ihr es wissen wollt - auch Magengeschwüre werden durch nervliche Belastung verursacht. Wenn das sympathische System unter Druck gesetzt wird, verkrampft es sich und nimmt Schaden, und so bildet sich das Geschwür. Einmal, zweimal, dreimal Zwänge, Kummer,
Beklommenheit, und schon ist ein Magengeschwür da, ein gutartiges oder ein bösartiges, je nachdem. Wenn in der Seele Verwirrung herrscht, beeinflusst auch dies den Organismus, und die Gesundheit leidet.
Das Vollkommene ist, dass wir überhaupt nicht beten für unsere Gesundheit. Beten wir nicht, damit es uns gut geht, sondern damit wir gut werden. Ich selbst bete auf diese Weise für mich. Hört ihr, was ich sage? Nicht gut im Sinn von tugendhaft, sondern in dem Sinn, dass wir göttlichen Eifer erwerben, dass wir uns vertrauensvoll der Liebe Gottes überlassen und vielmehr für unsere Seele beten - unsere Seele verstanden als der Kirche einverleibt, deren Haupt Christus ist - zusammen mit allen unseren Mitmenschen und mit allen Brüdern und Schwestern in Christus.
Ich öffne meine Arme und bete für alle. Vor dem Heiligen Kelch, bevor ich die Göttliche Kommunion empfange, öffne ich meine Seele, damit sie den Herrn aufnehme, und neige mein Haupt und bete für euch, für diesen, für jenen, für die ganze Kirche. Tut auch ihr dasselbe. Begreift ihr? Betet nicht für eure Gesundheit. Sagt nicht: "Herr, mach mich gesund." Nein! Sondern: "Herr Jesus Christus, erbarme Dich meiner", ohne Eigensucht, mit Liebe, ohne irgendetwas zu erwarten. "Herr, was immer Deine Liebe will..." In solcher Weise nur arbeitet von nun an, indem ihr Christus und eure Brüder und Schwestern liebt. Liebt Christus. Werdet Heilige. Werft euch in nichts anderes als in die Freundschaft mit Christus, in Seine Liebe, in den göttlichen Eros. Geschieht es etwa nicht auch mir, der ich jenen Eifer empfinde, jene Anbetung, dass ich mich der Krankheit nicht unterwerfe, noch auch dem Krebs, selbst wenn ich spüre, dass mein Leib ganz zerrüttet ist? Ich sollte nicht sprechen, doch meine Liebe zu euch und zu aller Welt erlaubt mir nicht, zu schweigen. Während ich spreche, bleiben meine Lungen ohne Sauerstoff, und das ist sehr übel, weil das Herz in Mitleidenschaft gezogen wird. Ich habe etwas erlitten, das schlimmer ist als ein Infarkt... Doch ich lebe. Ist das etwa nicht ein Eingriff Gottes? Doch, und ich gehorche dem Willen Gottes in der Krankheit. Ich ertrage alles ohne Murren..., nur gegen mich murre ich, denn keiner ist rein von Makeln (vgl. Hiob 14,4). Ich bin schlimm dran, auch mein Geist ist krank.
Ich sage zu einem Eremiten, mit dem ich in Verbindung stehe:
- Bete für mich. Ich liebe dich! Liebe auch du mich und hab Mitleid mit mir und bete für mich, damit Gott sich meiner erbarmt.
- Du bete, sagt er zu mir.
- Ich fange jetzt an, erwidere ich, all dessen zu ermangeln, was ich soviele Jahre lang getan habe. Wie sagt es ein Troparion:
"Der Sinn ist verwundet, der Leib geschwächt, es krankt der Geist, das Ende steht vor der Tür, was wirst du tun, o unglückliche Seele, wenn der Richter kommt zur Prüfung deines Tuns?" (5)
Dieser Vers gilt für mich, darin sehe ich mich. Ich sinne nach, wenn ich dies und jenes nicht getan hätte, würde ich jetzt nicht Schmerzen leiden, dann wäre ich näher bei Christus. Ich sage das über mich selbst, der ich unbesonnen bin.
Wenn ihr Gesundheit und ein langes Leben wollt, so hört, was der weise Salomo zu sagen hat: Der Anfang der Weisheit ist die Gottesfurcht, und der Rat der Heiligen ist Einsicht. Das Gesetz zu kennen andrerseits ist das Merkmal eines edlen Geistes. Auf diese Art wirst du lange leben, und Jahre des Lebens werden dir dazugegeben werden (Sprichwörter 9, 10-11, nach LXX). Hier liegt das Geheimnis - dass wir jene Weisheit, jenes Wissen erlangen, und dann wird alles gut funktionieren, alles wird in Ordnung kommen, und wir werden in Freude und Gesundheit leben.
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(1) Der ehrwürdige Altvater litt an folgenden Krankheiten: MyocardInfarkt des vorderen Diaphragmas mit lateraler Ischaemie, chronisches
Nierenleiden, Geschwür im Zwölffingerdarm mit wiederholter
Perforation, operierter Katarakt mit Verlust der Linse und gänzlicher
Erblindung, Gürtelrose im Gesicht, Staphylokokken-Dermatitis auf der
Hand, Leistenbruch, oft eingeklemmt, chronische Bronchitis und
Hypophysen-Krebs. Siehe Artikel von Dr. Georgios Papazachou (+
2001) in der Zeitschrift Σýναξη Nr. 41, Jan-März 1992.
(2) Dies geschah im Jahr 1983.
(3) Vorbereitung auf die Göttliche Kommunion, 7. Gebet.
(4) Grosse und Klein Litanie u.a.
(5) Triodion, Donnerstag der 5. Fastenwoche, Grosser Busskanon des
hl. Andreas von Kreta, 9. Ode, 1. Vers.
(„Altvater Porphyrios von Kavsokalyvia -LEBEN UND LEHRE“ Hl.Kloster Chrysopigi, Chania, Kreta 2006)