Freitag, 25. April 2014

DIE ABBILDUNG DER ALLHEILIGEN GOTTESGEBÄRERIN


Vom Erlöser Jesus Christus abgesehen, gibt es in der Christlichen Ikonographie keine Figur, die so oft abgebildet wurde, so das Herz entflammte, so das Talent der Künstler aller Zeiten herausforderte, wie die Person der Allheiligen Jungfrau. Zu allen Zeiten versuchten die Maler der Ikonen, dem Angesicht der Gottesgebärerin all die Schönheit, Zartheit, Würde und Größe zu verleihen, zu welcher ihre Einbildungskraft fähig war.
Die Gottesmutter erscheint auf russischen Ikonen immer in Trauer, aber diese Traurigkeit ist unterschiedlich: entweder besorgt oder lichthaft, doch stets voller seelischer Klarheit, Weisheit und großer geistiger Kraft. Die Gottesmutter kann feierlich den Gottesknaben der Welt, „darbieten“, kann liebevoll den Sohn an Sich drücken oder Ihn leicht stützen – Sie ist immer erfüllt von Gnade, verehrt ihr göttliches Kind und unterwirft sich demütig der Unausweichlichkeit des Opfers. Lyrik, Aufleuchten, Welffremdheit – das sind die Hauptwesenszüge der Abbildung der Gottesgebärerin auf russischen Ikonen.
Als verheiratete Frau trägt die Allreine auf dem Haupt einen Schleier, welcher auf die Schultern herabfällt, nach dem Brauch der jüdischen Frauen der damaligen Zeit. Dieser Schleier oder Umhang, wird im Griechischen Omophor genannt. Das Omophor wird gewöhnlich rot gemalt (Leidenssymbol und Erinnerung königlicher Herkunft). Das Untergewand wird gewöhnlich blau gemalt (Zeichen himmlischer Reinheit und vollkommener Menschheit).
Ein weiteres wichtiges Detail der Kleidung der Gottesgebärerin sind die „Porutschi“ (Armschützer). Die „Porutschi“ sind Teile der Priestergewandung. Auf den Ikonen ist dies das Symbol des gemeinsamen Dienstes der Gottesmutter (und in ihrer Person – der ganzen Kirche) mit dem Hohenpriester Christus.
Auf Stirn und Schultern der Gottesgebärerin werden in der Regel drei goldene Sterne abgebildet. Vergleichbarer Schmuck, aus Metall gefertigt, war in der Antike verbreitet. Auf den Ikonen erscheinen die Sterne als Zeichen dafür, dass die Gottesgebärerin vor der Geburt, in der Geburt und nach der Geburt Jungfrau blieb. Darüber hinaus sind die drei Sterne das Symbol der Heiligen Dreiheit. Auf einigen Ikonen verdeckt die Figur des Christuskindes einen der Sterne, was somit symbolisiert die Menschwerdung der zweiten Person der Heiligen Dreiheit – Gott, den Logos.
Es gibt fünf Grundtypen für die Darstellung der Gottesmutter: das sind “Die Betende”, “Die Wegweiserin“, „Die Trösterin“, „Die Allbarmherzige”, Die Fürbittende“.

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