Montag, 25. November 2013

Mönch Arsenios Vliangoftis: Yoga und Meditation - Teil 1



„… Sie stehen im Gegensatz zur orthodoxen christlichen Askese, besonders zum Gebet, und sind damit nicht zu vereinbaren…“
Unsere Zeiten sind Zeiten außerordentlicher spiritueller Verwirrung und Apostasie vom Willen Gottes. Der Vater dieses Zustandes ist der Teufel, der die Menschen, die er in die Verirrung führt, benutzt, um seinen menschenmörderischen Plan durchzuführen. Diese Verwirrung wird vor allem von Gruppierungen gefördert, die dem sogenannten „Neuen Zeitalter des Wassermanns“ („New Age of Aquarius“) angehören. Ihr grundlegendes Dogma lautet: „Alle Religionen sind gleich, sie alle sind Wege, die zu demselben Ziel führen“ – so sagen sie. Unser Herr Jesus Christus widerlegt sie jedoch, wenn Er im Evangelium sagt: "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben" (Jh 14,6). Folglich sind die Wege zur Rettung nicht viele, sondern nur einer allein: Christus und Seine Kirche.
Die Boten der Verwirrung identifizieren das christliche Gebet mit Yoga und Meditation. Dies sind Techniken der östlichen Religionen und des Okkultismus.
Mit dem folgenden, glaube ich, wird diese Verwirrung geklärt werden.

Askese wurde von unserem Herrn Jesus Christus Selbst im heiligen Evangelium gesetzmäßig niedergelegt. Askese ist das Mittel, das Ziel des christlichen Lebens zu erlangen, das darin besteht, sich von Leidenschaften zu befreien und mit Gott vereint zu werden (Vergöttlichung – Theosis – durch Gnade). Zu den Arten von Askese gehören Fasten, Nachtwachen, Gebet, aufrichtige Reue und Beichte, Demut; das Abschneiden des eigenen Willens gegenüber dem Willen Gottes; indem man nicht den eigenen (nicht vorhandenen) Kräften vertraut, sondern nur Gottes Macht; indem man Gott alle guten Dinge und jeglichen Fortschritt, den man auf dem Pfad der Tugend macht, zuschreibt, während man sich selbst die Schuld für seine Sünden gibt. Wir sollten dem noch das Studium des Wortes Gottes hinzufügen und die bewußte Teilnahme an den Mysterien (Sakramenten) der Kirche – besonders am Mysterium der Reue und Beichte und am Mysterium der Göttlichen Eucharistie. Askese ist nicht nur für Mönche und Kleriker, sondern für jeden Christen, wie es klar im heiligen Evangelium und in den Leben der Heiligen unserer Kirche zu sehen ist. Dieser Weg der Askese ist der Pfad, dem die Millionen der Heiligen unseres Glaubens gefolgt sind und folgen. Im wesentlichen bedeutet Askese, daß der Mensch das „Ich will“ von sich aus zur Verfügung stellt; während das „Ich kann“ vom Allmächtigen Gott von Seiner Seite aus zur Verfügung gestellt wird.
Auf diese Weise wird der kranke Mensch von der Sünde geheilt. Diese Art von Heilung wird nur innerhalb des spirituellen Krankenhauses erlangt, das „die Kirche“ genannt wird. Um die Heilung zu erlangen, ist Askese unbedingt notwendig.
Innerhalb der orthodoxen Tradition der Therapie wird Askese nicht als Technik betrachtet. Sie ist auch nicht eine Summe von Praktiken.
Im Gegenteil, sie ist unsere aufrichtige Antwort auf Gottes Liebe. Mit anderen Worten, das, was menschlich möglich ist, um sein Inneres zu reinigen, damit die Gnade Gottes kommen kann, um in uns zu wohnen. Überhaupt ist es Gott, Der den ersten Schritt unter-nimmt, um dem Menschen zu begegnen, und nicht der Mensch, der danach trachtet, Gott zu finden. Und so kommen wir nun zu einem kritischen Punkt.

Es gibt gewisse Ähnlichkeiten zwischen orthodoxer Askese und der im nichtorthodoxen Bereich praktizierten Askese, die einen Menschen verwirren können, der bei der scheinbaren Ähnlichkeit zwischen Bäumen in bezug auf ihr Blattwerk stehenbleibt, doch nicht die Unterschiede sehen kann, die zwischen ihren Ästen, ihren Wurzeln und besonders ihren Früchten bestehen.
Gebet ist das Gespräch der Seele mit Gott. Ein Gebet, das der Mönchstradition sehr vertraut ist, ist das Jesus-Gebet („Herr Jesus Christus, erbarme Dich meiner“); es wurde stets und wird nach wie vor von allen gottliebenden Seelen gepflegt, nicht nur von Mönchen.
Die äußeren Ähnlichkeiten der sogenannten psychosomatischen Methode des mentalen Gebets mit den Techniken der Meditation haben dazu geführt, daß über dieses Thema, vor allem in den letzten Jahren, viel geschrieben wurde. Wir sollten hier nicht vergessen, daß es stets die Fälschung ist, die etwas Ursprüngliches (Original) nachahmt. Der Teufel kann sich sogar in einen Engel des Lichts verwandeln, um zu betrügen...
Worin besteht also im allgemeinen die sogenannte „psychosomatische Methode“? Grundsätzlich in folgendem: Der Mensch setzt sich auf einen niedrigen Schemel mit gebeugtem Kopf, so daß er einen Punkt auf der Brust fixieren kann, ein wenig unterhalb des Herzens, und dann versucht er, seinen Atem mit dem Jesus-Gebet zu koordinieren. Er versucht dabei, seinen Geist auf die Worte und Inhalte des Gebets zu fokussieren und sein Herz damit zu erwärmen. Dies wird jedoch nicht wie ein Rezept vorgeschlagen – weder von allen Lehrern des mentalen Gebets noch von jenen, die es studieren möchten.
(Wir dürfen auch nicht vergessen, daß das Gebet, obgleich hilfreich, nicht das Ziel an sich ist. Doch auf dieses Detail werden wir später noch eingehen.)

Auf der anderen Seite wird Meditation vom Hindu-Guru Sathya Sai Baba definiert als „die Methode, durch die sich der Geist zu konzentrieren lernt“ (Sri Sathya Sai Baba, „Meditation“, Sri Sathya Sai Publications, Athen 1984, S. 8, zitiert nach Vr. Antonios Alevizopoulos in seinem Buch „Meditation oder Gebet?“, S. 56).
In diesem in-bezug-Setzen des mentalen Gebets zur Meditation kann man einen unehrlichen Ansatzpunkt beobachten. Es ist der Versuch, den Anschein zu erwecken, als hätten wir zwei Pfade – wenn auch verschieden, doch tief unten eng verbunden –, die zu demselben Ziel führen würden; daß wir also angeblich zwei verschiedene Traditionen haben, die im wesentlichen dieselbe Erfahrung beschreiben würden. Leider halten sogar Professoren orthodoxer theologischer Fakultäten diese Sicht aufrecht – wie zum Beispiel Prof. Savvas Agourides (siehe den Artikel betitelt „The experience of divine light by Orthodox Hesychasts and enlightenment in Zen Buddhism“ – eine Einführung zur Konferenz über Gott und Gottes Entsprechungen, organisiert vom Rat der Weltreligionen in Assisi, Italien, am 16. Mai 1990). Die Erklärung besteht darin, daß Herr Agourides leider ein Mitglied der „Vereinigungskirche“ des koreanischen Pseudomessias Sun Myung Moon ist.
Natürlich liegt dieser Versuch, Verwirrung zu stiften, innerhalb des synkretistischen Rahmens, in dem das sogenannte „Neue Zeitalter des Wassermanns“ die Dinge sieht. Wie zuvor erwähnt, verkünden sie, daß „alles dasselbe“ sei, um jene in die Irre zu führen und zu Anhängern zu machen, die anderswo keine Stütze finden. Tief unten jedoch glauben sie selbst nicht wirklich an diese ihre Aussage, da sie davon überzeugt sind, daß ihr Glaube zum Neuen Zeitalter dazugehöre und sie sich folglich auf einer höheren, weiter entwickelten Stufe befänden als wir Christen. (Ihren Annahmen gemäß sind wir im Alten Zeitalter steckengeblieben, das heißt, im „Fische-Zeitalter“, das ihrer Meinung nach das „Zeitalter des Christentums“ gewesen sei!)
Wir könnten sehr viel mehr Dinge über die Wahrnehmung Gottes, der Menschheit und der Welt sagen, auf der das christlich orthodoxe Gebet basiert. Auf der anderen Seite könnten wir ähnlich viele Dinge sagen bezüglich der Wahrnehmung Gottes, der Menschheit und der Welt, die Yoga und Meditation voraussetzt. Diese beiden Wahrnehmungen sind völlig gegensätzlich zueinander und gänzlich unvereinbar. Für uns Christen ist Gott eine Person; Er hat den Menschen aus Liebe geschaffen, wobei der Mensch ebenfalls Person ist. Gott hat auch die Welt aus Liebe geschaffen und sorgt sich um sie, wie Er sich auch umso mehr um den Menschen sorgt. Im Gegensatz dazu ist Gott den Religionen des Ostens und des „Neuen Zeitalters“ gemäß ein unpersönliches Überbewußtsein, das mit dem Universum identifiziert wird. Mit anderen Worten haben wir hier einen „Pantheismus“. Weiterhin ist der Mensch – ihnen zufolge – wie ein Tropfen, der aufgelöst werden muß im Ozean jenes unpersönlichen Gott-Universums. Freiheit und Verantwortung existieren nicht gemäß der anti-christlichen Wahrnehmung dieses „Neuen Zeitalters“. Sie versichern, alles sei festgelegt auf der Grundlage des blinden Karma-Gesetzes und der Reinkarnation (was natürlich kein Gesetz ist, sondern ein religiöser Glaube der östlichen Religionen und des Okkultismus). Gemäß diesem Irrglauben tritt die Seele nach unserem physischen Tod angeblich in einen anderen Körper ein – ungeachtet dessen, ob es sich dabei um einen Tier- oder Menschenkörper handelt. Sie kann angeblich sogar in eine Pflanze oder in einen Stein eintreten, da ja im Wesen alles dasselbe ist, ihrer Theorie gemäß.
Damit erachten wir diese wichtige Zwischenbemerkung als abgeschlossen.

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